
Wenn der Rücken flüstert: Wie du lernst, auf die Signale deines Körpers zu hören
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Kennst du das auch? Manchmal meldet sich dein Rücken mit einem leisen Ziehen. Oft tut man das als Bagatelle ab, vielleicht als Folge einer ungünstigen Bewegung oder des Alltagsstresses. Doch diese Signale verdienen deine volle Aufmerksamkeit. Es ist essenziell, aktiv zu werden und die Rückenmuskulatur zu stärken, um eine gesunde Haltung zu fördern.
Es ist doch erstaunlich, wie oft wir versuchen, Symptome zu behandeln, anstatt der Ursache auf den Grund zu gehen. Das Gefühl von Verspannung wird dabei schnell als unvermeidliche Begleiterscheinung eines Berufsalltags mit viel Sitzen – Stichwort Home Office Rückenschmerzen – abgetan. Doch Schmerz hat fast immer eine physische Ursache, und es ist nicht zielführend, ihn zu ignorieren oder als bloße Kopfsache abzutun. Selbst ein Experte wie Dr. Stuart McGill, dessen Arbeit vielen Menschen geholfen hat, betont, dass Schmerz fast immer eine physische Ursache hat und es uns nicht weiterbringt, ihn zu ignorieren oder uns selbst die Schuld daran zu geben. Vielmehr neigen wir oft unbewusst zu Bewegungen und Haltungen, die den Rücken belasten können – deine persönlichen "Schmerz-Hämmer", wie er es nennt.
Der Schlüssel liegt darin, diese Auslöser zu identifizieren und zu eliminieren. Das klingt einfacher, als es ist, denn oft sind es kleine, unbewusste Gewohnheiten im Alltag, die sich summieren. Wie Heidrun Becker in ihrem Werk "KörperLernen" beschreibt, erfolgen Lernprozesse, die den Körper betreffen, meist selbstverständlich und überwiegend implizit. Das bedeutet, ungünstige Haltungs- und Bewegungsmuster werden oft unbewusst erlernt und verfestigt. Überleg doch mal: Wie hebst du eine Einkaufstasche an? Oder welche Haltung nimmst du gerade ein, während du diesen Text liest? Kleine bewusste Anpassungen können hier einen großen Unterschied machen. Ziel ist es, neue, schmerzfreie Bewegungsmuster zu etablieren und diese zu Gewohnheiten werden zu lassen. Es geht darum, deine Rückenmuskulatur gezielt aufzubauen und den unteren Rücken zu stärken.
Ein konkreter und oft übersehener Tipp betrifft die Sitzhaltung. Häufig neigt man dazu, im Stuhl zusammenzusacken, was die hinteren Anteile der Bandscheiben stark belastet. Stattdessen solltest du darauf achten, die natürlichen Krümmungen deiner Wirbelsäule, insbesondere im unteren Rückenbereich, beizubehalten. Eine neutrale Wirbelsäulenposition ist die am wenigsten belastende Haltung und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Wirbelsäule. Eine kleine Lendenwirbelstütze oder ein passendes Kissen können dabei unterstützen, diese Position einzuhalten und deinem Rücken zur Erholung zu verhelfen. Dies ist ein kleiner, aber bewusster Schritt weg vom Schmerz und hin zu mehr Wohlbefinden. Regelmäßige Übungen für den unteren Rücken und zur Stärkung der Rückenmuskulatur sind dabei von grundlegender Bedeutung.
Es ist eine Herausforderung, verspannte Rückenmuskulatur zu lösen, aber du schaffst das! Achte darauf, dass du eine gerade Haltung trainieren und auch in Stresssituationen oder bei längerem Sitzen beibehalten kannst. Integriere einfache Übungen für den Rücken in deinen Alltag. Es müssen nicht immer lange oder intensive Trainingseinheiten sein; oft genügen schon kurze, bewusste Bewegungen. Auch das Training der tiefen Rückenmuskulatur ist entscheidend, um die nötige Stabilität zu erreichen und zu erhalten.
Denk dran: Dein Körper sendet dir kontinuierlich Signale. Wenn diese flüstern, ist es ratsam, ihnen Gehör zu schenken und proaktiv zu handeln. Es ist eine Investition in dein langfristiges Wohlbefinden!
Quellen:
[1] McGill, S. (2015). Back Mechanic: The secrets to a healthy spine your doctor isn't telling you. Backfitpro Inc.
[2] Becker, H. (2016). KörperLernen. Therapieansätze und Strategien Für Motorisches und Handlungslernen. Urban & Fischer in Elsevier.