
Wie Augenmobilisation deine digitale Belastung lindern kann
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Es ist ein Gefühl, das viele von uns kennen: Man ist vertieft in eine Aufgabe am Bildschirm, die Augen starren fixiert auf den Monitor, und ehe man sich versieht, sind sie trocken, müde und der Nacken schmerzt. Ich ertappe mich selbst oft dabei, wie ich mich so sehr verliere, dass ich vergesse zu blinzeln oder auch nur meinen Blick schweifen zu lassen. Erst am Abend spüre ich dann, wie meine Augen brennen und meine Stirn sich angespannt anfühlt. Es ist, als würde man in diesem Moment alles um sich herum und vor allem die eigenen Bedürfnisse völlig vergessen.
In unserer modernen Welt, die stark von Bildschirmen und digitaler Interaktion geprägt ist, werden unsere Augen oft einseitig beansprucht. Das ständige starre Fixieren auf Monitore, Smartphones oder Tablets führt dazu, dass wir weniger blinzeln und unsere Augenmuskulatur weniger vielfältig bewegt wird. Dies kann zu einer Reihe von Beschwerden führen, die unter dem Begriff "Digital Eye Strain" oder "Computer Vision Syndrome" zusammengefasst werden [1]. Studien zeigen, dass ein Großteil der Bildschirmarbeiter unter Symptomen wie Augentrockenheit, verschwommenem Sehen, Kopfschmerzen und Nackenbeschwerden leiden [2]. Die Augen sind ein komplexes Organ, das nicht nur für das Sehen zuständig ist, sondern auch eng mit unserem Nervensystem und unserer Körperhaltung verbunden ist. Eine eingeschränkte Beweglichkeit der Augen kann sich daher auf unser gesamtes Wohlbefinden auswirken, von Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu muskulären Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich [1].
Um diesen Beschwerden entgegenzuwirken und die Gesundheit unserer Augen zu fördern, kann Augenmobilisation eine einfache, aber effektive Methode sein. Hier sind ein paar Übungen, die du ganz einfach in deinen Alltag integrieren kannst:
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Palmieren: Reibe deine Handflächen aneinander, bis sie warm sind. Lege sie dann sanft über deine geschlossenen Augen, ohne Druck auszuüben. Atme tief ein und aus und genieße die Dunkelheit und Wärme für ein paar Minuten. Dies hilft, die Augen zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
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Blickwechsel: Schau abwechselnd auf einen weit entfernten Punkt (z.B. aus dem Fenster) und dann auf einen nahen Punkt (z.B. deinen Daumen). Wechsle mehrmals hin und her. Dies trainiert die Akkommodationsfähigkeit deiner Augen.
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Augenkreisen: Schließe deine Augen und lasse sie langsam im Uhrzeigersinn kreisen, dann gegen den Uhrzeigersinn. Achte darauf, die Bewegung fließend und ohne Anstrengung auszuführen. Wiederhole dies mehrmals.
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Die 20-20-20-Regel: Schau alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf ein Objekt, das 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist. Dies hilft, die Augen zu entspannen und digitaler Augenbelastung vorzubeugen.
Diese kleinen Pausen und Übungen können einen großen Unterschied machen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder jede Übung stundenlang auszuführen, sondern darum, achtsamer mit den eigenen Augen umzugehen und ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen. Es sind oft die kleinen, bewussten Handlungen, die im Alltag die größte Wirkung entfalten. Vielleicht hilft es dir, einen Timer zu stellen oder dir eine kleine Erinnerung an den Bildschirm zu kleben. Fang einfach an und schau, wie sich deine Augen (und dein Nacken!) langsam entspannen.
Referenzen
[1] Blehm C, Vishnu S, Khattak A, Mitra S, Yee RW. Computer vision syndrome: a review. Surv Ophthalmol. 2005 May-Jun;50(3):253-62. doi: 10.1016/j.survophthal.2005.02.008
Rosenfield M. Computer vision syndrome: a review of ocular causes and potential treatments. Ophthalmic Physiol Opt. 2011 Sep;31(5):502-15. doi: 10.1111/j.1475-1313.2011.00834.x
[3] Al-Mohtaseb Z, Schachter S, Shen Lee B, Garlich J, Trattler W. The Relationship Between Dry Eye Disease and Digital Screen Use. Clin Ophthalmol. 2021 Sep 10;15:3811-3820. doi: 10.2147/OPTH.S321591